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Mariastein Klosterkirche
4115 Mariastein
Das Kloster Mariastein (auch Maria im Stein, frz. Notre Dame de la Pierre) ist eine Benediktinerabtei in der Gemeinde Metzerlen-Mariastein im Kanton Solothurn (Bezirk Dorneck). Mariastein ist nach Einsiedeln der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz. Die Klosteranlage steht unter Denkmalschutz.
Eine Legende berichtet, dass ein kleiner Hirtenjunge mit seiner Mutter auf dem Feld hoch auf dem Felsplateau, auf dem heute die Anlage steht, das Vieh hütete. Während die Mutter in der Mittagshitze in einer Höhle Schlaf suchte, wagte sich das Kind beim Spielen zu nah an die Klippe und fiel die steile Felswand hinunter. Als die Mutter erwachte, ihr Kind nicht mehr fand und ins Tal eilte, traf sie ihren Sohn dort unversehrt an. Er berichtete, er sei von einer Frau aufgefangen worden. Der Vater des Kindes war sich sicher, dass es sich bei jener mysteriösen Frau, die ihm sein Sohn beschrieb, nur um die Erscheinung der Gottesmutter Maria handeln könne. Zum Dank für die Rettung liess er ihr zu Ehren eine Kapelle über der Höhle errichten, in der die Mutter geschlafen hatte; diese Stätte zog seither viele Pilger an.
Die Legende ist 1442 erstmals bezeugt, mutmasslich aber etwa 100 Jahre älter. Die erste Wallfahrtskapelle fiel 1466 einem Brand zum Opfer, wurde aber 1470 wiedererrichtet. Diese zweite Wallfahrtskapelle wurde 1530 im Zuge der Reformation verwüstet und geplündert. Der Schwabe Jakob Augsburger stellte die Wallfahrtsstätte wieder her. Ein zweites Felsenwunder von 1541 – der Junker Hans Thüring Reich von Reichenstein (Schweizer Adel, Stammsitz Burg Reichenstein (Arlesheim)) überlebte einen Absturz – revitalisierte die in der Reformation zum Erliegen gekommene Wallfahrt. Die Reichensteiner betrachteten daraufhin die Wallfahrtskapelle als ihr Familienheiligtum (sogenannte Reichensteiner Kapelle).
Nach wechselnden Betreuern übernahmen 1636 Patres des Benediktinerklosters Beinwil die Wallfahrtsseelsorge. Dieses Kloster Beinwil, das seinerseits eine Gründung um 1100 war, sich jedoch seit dem Spätmittelalter im Niedergang befand, war von den Solothurner Administratoren erst 1633 wiederbesetzt worden. Der neue Abt Fintan Kiefer (1633–1675) verlegte das Kloster 1648 von seinem ursprünglichen Ort am Passwang an die Wallfahrtsstätte Mariastein, überbaute diese mit Kloster und Kirche und vereinigte insoweit die zuvor unabhängigen Geschichtsstränge des Benediktinerklosters und der Gnadenkapelle im Felsen.
Das neue Kloster wurde dann zweimal säkularisiert, 1792 im Zuge der Französischen Revolution und 1874, bedingt durch den Kulturkampf in der Schweiz. Die Benediktiner zogen nach der Säkularisation von 1874 zuerst nach Delle in Frankreich, wo sie im Folgejahr ein Kloster gründeten, danach für kurze Zeit nach Dürrnberg bei Hallein, wo ihr Kloster von 1902 bis 1906 bestand, und schliesslich nach Bregenz. Das Kloster in Bregenz wurde von der Gestapo 1941 aufgelöst, die Mönche wurden vertrieben. Daraufhin kehrten sie nach Mariastein zurück, wo sie Asylrecht erhielten. 1971 wurde die Abtei auch offiziell wiedererrichtet.