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Bruder Klaus, Liestal



Erbaut von Orgelbau Metzler Söhne, Dietlikon
Baujahr 1964

Aus der Geschichte der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Liestal

Am Betttag des Jahres 1866 erklang bereits zur Weihe der neuen katholischen Kirche Liestal die erste Messe zusammen mit Orgel. Das Instrument, gebaut von der Orgelbaufirma Merklin in Paris, kam aus der „Pensionatskirche des Minimes" in Lyon (F) und umfasste 14 Register, verteilt auf zwei Manuale und das Pedal. Das Instrument war nicht neu und bedurfte ständig zahlreicher Reparaturen.

Die Kirchgemeindeversammlung vom 13. Oktober 1911 fasste deshalb den mutigen Beschluss, eine neue Orgel anzuschaffen.

Mit dem Orgelbau wurde die Firma Zimmermann in Basel betraut und die Orgelweihe fand am 24. November 1912 statt. Das grundtönige, rein pneumatische Instrument, dessen weicher Ton ganz der damaligen Ästhetik entsprach, hatte 18 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Ein ähnliches Instrument steht heute in der katholischen Kirche von Füllinsdorf. Im Jahr 1934 wurde das Werk revidiert und auf Wunsch des damaligen Organisten durch den Einbau einer Trompete erweitert.

Mit dem Beschluss des Kirchenneubaus hatte die Expertise ergeben, dass es nicht vertretbar sei, das Instrument in der neuen Kirche wieder aufzubauen, und so wurde es im Jahr 1959 der Firma Kuhn AG in Männedorf verkauft.

 

Die heutige Orgel

 

Der damalige Organist und Dirigent der katholischen Kirche Liestal, Oskar Ehrsam setzte sich zu Beginn der Verhandlungen über einen Kirchenbau für die gleichzeitige Anschaffung einer neuen Orgel ein. Als Experte und Orgelfachmann stand Guido Bartsch aus Basel, zur Verfügung. Die Orgelbaukommission lud drei schweizerische Firmen ein, Offerten einzureichen. Die Wahl fiel im Jahr 1960 auf die Firma Metzler Söhne, Dietikon.

Die Orgelbaukunst befand sich in dieser Zeit in einem grundlegenden Umbruch im Sinne einer Rückbesinnung auf das barocke Klangideal. Die Exponenten dieser Stilrichtung verfolgten ihr Ziel indessen kompromisslos, ohne Einbezug moderner technischer Hilfsmittel.

Nach der Einweihung der neuen Orgel am 7. März 1964 kann man einen interessanten Bericht des damaligen Kirchenmusikers lesen (Jubiläumsbuch „150 Jahre Römisch-katholische Kirchgemeinde Liestal 1835–1985“): „Guido Bartsch spielte die Orgel, und der Chor sang in drei „Formationen", nämlich als Frauen-, Männer- und Gemischter Chorwerke von O. Jäggi, G. Aichinger, B. Cordans, Z. Kodaly und J. B. Hilber. Die Orgel wurde vorgestellt mit Werken von J. S. Bach, L. C. d’Aquin, W. A. Mozart, P. Hindemith und E. Pfiffner. Mit dieser Auswahl wollte und konnte bewiesen werden, dass dank dem gut ausgebauten Hauptwerk, dem deutsch orientierten Rückpositiv, dem französisch gefärbten, schwellbaren Brustwerk und dem guten Fundament im Pedal Kompositionen aller Stilrichtungen, vom Barock bis zu Moderne, realisierbar sind – und, die Orgel und Organist haben die Prüfung glänzend bestanden".

Das schöne Orgelgehäuse ergänzt die Architektur der modernen Kirche und wahrt die Ausgewogenheit und Harmonie zwischen Altarraum und Empore. Die Orgel besitzt viele farbige Soloregister wie Dulzian und Trompete im Hauptwerk, Vox humana im Rückpositiv, Fagott und Trompete im Pedal, Oboe im Brustwerk. Es ist nicht bei allen Orgeln selbstverständlich, dass alle Zungenregister ausgewogen intoniert und zusammen kombinierbar sind. Nur schade, ist die „Vox humana" nicht schwellbar und man kann dieses Register nicht für das romantische Repertoire brauchen. Viele Grundregister sind wunderbar geeignet für das Begleiten von Solisten und Chor.

Bei der letzten Revision im Jahr 2019 wurde der offenbar sehr scharfe Terzian im Rückpositiv durch ein Larigot ersetzt.

Die Spieltraktur der Orgel ist mechanisch, die Registertraktur elektropneumatisch. Es gibt zwei freie Kombinationen, die es ermöglichen, zwei Registrierungen vorauszuprogrammieren.

 

Disposition

Hauptwerk   

 

Schwellwerk

 

II. Manual

 

III. Manual

 

Prinzipal

8'

Rohrgedackt

8'

Gemshorn

8'

Quintatön

8'

Koppelflöte

8'

Dulciana

4'

Octav

4'

Nachthorn

2 2/3

Gedecktflöte

4'

Cornettino

1'

Octav

2'

Plein jeu

1'

Mixtur

1 1/3

Siffflöte

1'

Dulzian

16'

Oboe

8'

Trompete

8'

Tremulant

 

 

 

 

 

Rückpositiv

 

Pedal

 

I. Manual

8'

Prinzipalbass

16'

Gedackt

8'

Subbass

16'

Prinzipal

4'

Octavbass

8'

Rohrflöte

4'

Bordun

8'

Flautino

2'

Hohlflöte

4'

Terzian

1 3/5 - 1 1/3

Mixtur

2'

Scharff

1/2'

Fagott

16'

Vox humana

8'

Trompete

8'

Tremulant

 

 

 

 

 

 

 

Koppeln:

RP-HW / BW-HW / HW-P / BW-P

 

 

 

Zwei frei Kombinationen

 

 

 

Die Bruder Klaus Kirche Liestal mietet dauerhaft eine Truhenorgel von Orgelbau Hauser für den Chorraum.